Samstag, 10. Oktober 2009

nach der sonne die sintflut

eine etwas unwohle stimmung steigt in mir auf als mich der bus am fruehen nachmittag an der costaricanischen grenze absetzt. ich beobachte die szene, die sich vor dem ausreisebuero abspielt. da lungern frauen und maenner- nicht gerade zierliche und anfreundsame gestalten- herum und kaufen den anreisenden dólares fuer nicaraguanische córdobas ab, obdachlose mit amputierten gliedmassen kriechen am boden, rotzige burschen schleichen wie besessen hinter einem her und die uniformierte miliz haelt mittendrin akzeptierend und ignorierend wache. es geschieht eigentlich nichts aufregendes. trotzdem- diesen leuten bei ihren machenschaften zuzuschauen ist irgendwie schon sehr bizarr, zumal die luft unter diesem blechdach hier fuer mich als aussenstehende doch stark nach kleinkriminalitatet riecht. meine irritation ist eben deshalb so gross, weil zum zeichen der solidaritaet bewaffnete milizposten umherstehen und acht geben, dass sich kein kleinverbrecher zu viel aus seiner rolle heraus nimmt.

ich stehe also vor diesem ausreisebuero, die zweite an der reihe. innert sekunden staut sich hinter mir eine kolonne von 20 metern. waer ich ein paar augenblicke spaeter gekommen, muesste ich jetzt in dieser hitze sicherlich zwei, drei stunden ausharren.
die minuten verstreichen im flug, die schlange hinter mir wird von sekunde zu sekunde laenger und alles macht den anschein als ob sich in den naechsten stunden niemand darum bemuehen wuerde an dieser situation etwas aendern zu wollen. die verdunkelten tueren sind verriegelt, keine menschenseele in den raeumen dahinter sichtbar.
ich fange langsam an mir sorgen zu machen, denn wenn dieses warten hier so hoffnungslos weiter geht, kann ich es vergessen, heute noch in nicaragua anzukommen.
ach ja, wo wollte ich denn ueberhaupt hin, wenn ich endlich einmal die grenze passiert habe? ich habe keine ahnung! nach den letzten aufregungen konnte ich meine gedanken noch nicht zu einem plan buendeln. der einzige plan, den ich in den letzten tagen fassen konnte, war derjenige auf dem schnellsten weg aus costa rica abzuhauen. an etwas anderes zu denken war ich nicht im begriff. komme was wolle, hauptsache nicht auf dem costaricanischen boden!
und ploetzlich, von nirgendwo her angekuendigt oder zu erahnen gewesen, stehen die tueren des bueros offen, ein menschenstrom draengt fluchtartig hinein, als waere dieser moment die einzige und letzte chance in ihrem leben costa rica zu verlassen.
ein emsiges treiben hinter den schalterscheiben, so laermig und effizient vorgefuehrt, dass es mich in verwirrung versetzt. da harrt man einen gefuehlten halben tag vor ihren tueren aus- im wissen, dass es nur die willkuer richten wird, ob die beamten den laden heute ueberhaupt noch aufmachen und lust zum paesse stempfeln haben- und auf ein mal laeuft alles wie am schnuerchen und sie erloesen mich von meinen qualen in weniger als 20 sekunden.
uebergluecklich eile ich zum einreisebuero. ich bin in nicaragua. ich hab's geschafft!

ich stehe vor dem busbahnhof von beña blanca. eine blechlawine aus alten amerikanischen college bussen in einer absurden kulisse aus schlamm, laerm, hitze und dunst vor mir. aber mir gefaellt dieses chaos! ich bin verloren, weiss keinen rat. ich hab meine ganze energie an der ausreise aus costa rica aufgebraucht, wuesste jetzt auch nicht, um welchen rat ich denn fragen wuerde, wenn sich jemand mir hilfsbereit zu seite stellen wuerde.
mir kommen auch schon zwei jungs jener sorte entgegen, die ich vorhin beim warten beobachtet hatte und geben mir vor, dass es hier um diese zeit keine oeffentlichen busse gebe, die ins landesinnere fahren wuerden. sie wollen mich natuerlich irgendwo hin lotsen und als ich ihnen abwinke, versperren sie mir den weg. nichts als gaengige praktiken, die ich schon zu genuege kenne! die probieren's halt so lange bis ein naiver tourist darauf eingeht. das ist ihr geschaeft, das muss man akzeptiern, aber man darf sich niemals drauf einlassen. wie fatal das ausfallen kann, kann ich mir zum glueck nur ausmalen. oft geht es nur darum, dass sie dich in ihren eigenen, das heisst familienbetreibenen bus kriegen wollen, der dich ueber sieben ecken und zu einem unverschaemt hohen preis, vielleicht noch mit aufgeschwaetzter uebernachtung in einem hotel ihrer wahl, zum ziel bringt. in andren faellen kann's weniger glimpflich ausgehen und man wird im passenden augenblick (und von solchen passenden augenblicken gibt's an solchen umschlagplaetzen mehr als genug- vorausgesetzt man ueberlaesst sich voll und ganz seiner naiven vertrauensverblendung) ausgeraubt, bedroht, entfuehrt, etc. das ganze paket eben.
ich sah nicht, dass das kurze ueberredungs- spiel zwischen mir und den beiden typen von einem wachmann beobachtet wurde, der auch prompt zugelaufen kam um die zwei laestigen fliegen mit einer klatsche weg zu scheuchen. diese zischten dann auch wortlos ab. so einfach kann's gehen!

eine knappe stunde spaeter rattert mein bus in richtung managua, der hauptstadt dieses landes, von dem ich mir eigentlich nichts zu erhoffen wage.
ich gebe zu, dass ich mittlerweile jegliche anstrengung auf eine versoehnung mit zentralamerika aufgegeben habe und mich jetzt damit abgefunden habe mit einem sehr nuechternen gemuet meine weiterreise fort zu setzen und zu beenden. es ist nicht so, dass ich keine motivation mehr habe. es ist einfach die tatsache, dass zentralamerika auf ihre eigene art und weise nicht mit der dramatik und schoenheit von suedamerika mithalten kann. bisher zumindest nicht.
ich nutze die fahrt auf der (asphaltierten) schnellstrasse um mich im reisefuehrer ueber nicaragua schlau zu machen und rechne aus, dass es sich zeitlich eigentlich noch gut ausgehen sollte vor einbruch der dunkelheit managua zu erreichen. das land sieht auf meiner karte klein aus, die distanzen dementsprechend kurz. aber der schein truegt. gewaltig! keine halbe stunde spaeter muss ich mir ernsthaft ueberlegen in rivas auszusteigen, denn die sonne begann schon vom horizont zu verschwinden und man sagte mir, dass die der einzige und somit der letzte stopp bis nach managua sein wuerde.
mein dilemma liegt einerseits darin, dass ich inzwischen herausgefunden habe, dass man managua nicht unbedingt als eine sichere stadt bezeichnen wuerde und andererseits darin, dass, wenn ich in rivas aussteigen wuerde, ich so einen tag verlieren wuerde, weil ich dann erst morgen dort waere, wo ich noch nicht ein mal weiss, wo dieses "dort" ueberhaupt sein sollte. jedenfalls soll jenes "dort" nicht das rivas hier sein. ich staeube mich gegen dieses staedtchen, obwohl ich gar keinen grund dazu habe. im gegenteil- es waere ziemlich sinnvoll mir ein hostel hier zu suchen. aber mein instinkt will es anders als die logik es empfiehlt.
eins muss ich aber betonen: ich liebe meinen instinkt! ueber alles! seit wochen lag mir dieser allerliebste freund im koma, ich konnte ihn seit ich suedamerika verlassen hatte nicht mehr abrufen oder ihn auf irgendeine weise ermuntern. vielleicht war es seine rache, als er mir zusah, wie ich ihn vor einem verstaubten buecherregal in panama city gegen einen miesen lonely planet- central america eintauschte. ich weiss, dass ich uns beiden das nie und nimmer haette antun sollen. aber ich war schwach, konnte der gelegenheit ein nachschlagewerk bei sich haben zu koennen ploetzlich nicht widerstehen. das war wohl mein verhaengnis. entweder der instinkt oder das schwarze auf dem weissen. durch panama und costa rica begleitete mich das letztere. man weiss, wie das ausging..
nun verspuehrte ich also seit langem wieder meinen instinkt. sehr gut!
ich erzaehle meiner gespraechsfreudigen sitznachbarin von meiner ratlosigkeit, worauf sie mir ein kleines gebetsbuch in die haende drueckt und mir die wichtigsten morgen- und bettpsalme darin markiert.. was fuer eine eingebung! danke!
dass meine gebete, die sonne nicht so hastig untergehen zu lassen, erhoert wurden, musste ich bezweifeln, denn es wurde rasend schnell dunkel.
im wissen, dass der bus nirgends mehr anhalten wird, hake ich trotzdem nochmals beim buskassierer nach, ob meine situation wirklich so aussichtslos ist, wie sie aussieht. und tatsaechlich, einige augenblicke spaeter sehe ich zu, wie der junge mit einem chauffeur auf der ueberholspur gestikuliert und mich zu sich ruft. darauf ueberholt uns dieser fremde bus und macht in der ferne den anschein auf dem pannenstreifen langsamer zu werden. mitten auf der schnellstrasse verlangsamt auch mein bus, streckt meinen rucksack durch die tuere und laesst mich rollend in den andren hinueber springen. was fuer eine warenuebergabe! was fuer eine wende! so darf nicaragua weitergehen! so muss nicaragua weitergehen!! das ist abenteuer, das ist unsinn, das ist mein instinkt!

wenn man so will, war jener pannenstreifen der schicksalhafte wegweiser zu meinem ersten ziel in diesem mir fremden land.
es ist bereits stockdunkel, als ich in granada ankomme. weil ich mich noch nicht orientieren kann und der busbahnhof etwas ausserhalb des zentrums liegt, faehrt der chauffeur- als ob es das selbstverstaendlichste auf der welt waere- eine extrarunde durch die schmalen gaesschen der altstadt.
ich steige aus. es muss gerade erst geregnet haben, ich rieche die frische und spuere die abkuehlung in der luft. nach ein paar schritten stehe ich vor einem schoen ausgeleuchteten park, der von pferdekutschen und kolonialhaeusern mit verandas umsauemt ist. es ist herrlich, es ist traumhaft! ich kann meine wieder erlangte freude und mein glueck darueber nicht fassen! granada war liebe auf den ersten blick!


malerische stille in und ueber den gassen dieses herrlichen mini- staedchens.













granada ist sehr klein, für seine verhaeltnisse jedoch sehr lebhaft. allem voran ist es aber einfach nur schoen! bezaubernd! es ist sauber und gepflegt, pastellfarben und herausgeputzt, vertraeumt und idyllisch. kurz gesagt: es hat charakter! und darin liegt der grosse unterschied zu allen orten, die ich in panama und costa rica gesehen habe.
obwohl man das kolonialstaedchen in einem halben tag gesehen hat, faellt es mir schwer, mich am fuenften tag nach meiner ankunft von granada zu verabschieden. ich liebe das ziellose herumschweifen auf seinen strassen und geniesse die beschauliche atmosphaere der echos des hufengeklappers.
granada hat die enttaeuscheungen der letzten drei wochen mit einem (augen)schlag vergessen gemacht.
touristen (amerikaner und franzosen groesstenteils) gibt es hier gerade so viele wie es fuer die lebhafte stimmung braucht, aber zum glueck nicht in einem ausmass, das das staedtchen zu ueberrennen oder ueberfuellen bedrohen wuerde.


kolonialvertraeumtheit pur auf granada's strassen.














am dritten tag mache ich mich auf den weg nach masaya, einer ortschaft, die fuer ihre handwerkskunst und den dazugehoerigen markt bekannt ist. der groesste im ganzen land.
auf der karte sind es keine 15 kilometer bis dorthin. eine fadengerade strecke, asphaltiert, ohne huegel oder andere hindernisse. eine anspruchslose joggingstrecke also! mit dem unterschied, dass die hiesigen busse langsamer sind als der gemuetlichste jogger auf der welt: wir brauchten eine gute stunde von a nach b..!
vollgeschwitzt, weil der bus so langsam unterwegs war, dass es nicht ein mal fuer einen durchzug reichte, wate ich mich durch den schlammboden bis zur markthalle vor und decke mich anstatt mit holzschnitzereien mit kultigen nicaragua- t-shirts ein, fuer die ich hier fuenf mal weniger bezahle als in den boutiquen in granada. alles andere ist mehr oder weniger die selbe ware, die ich schon auf den maerkten von panama city und san josé gesehen habe, weil man sie dort von hierher importieren laesst. einerseits weil nicaragua eines der guenstigsten laender zentralamerikas ist, andererseits vermutlich weil panama und costa rica aufgehoert haben solche eigene traditionen weiter zu fuehren ("ausgehoehlte kulturen", wie ich die beiden laender schon geschildert habe).
nebst den vielen holzarbeiten gibt's hier vor allem viele bunte plastikblumen, fettige fleischtheken und mit backwaren und suessigkeiten gefuellte vitrinen. nein, nicht wirklich aufregend, der groesste markt von nicaragua!

frisoer 007. eine lizenz zum haareschneiden braucht hier aber vermutlich keiner.

ich habe unterdessen beschlossen als naechstes auf die im letzten eintrag bereits erwaehnte vulkaninsel mit dem melodischen namen ometepe zu gehen. (von der hauptstadt managua wurde mir mittlerweile oft genug abgeraten, so dass ich es definitiv gestrichen habe). doch bevor es so weit war, erinnere ich mich, dass ich mir den kopf darueber zerbrochen hatte, wohin mich die reise als naechstes fuehren wuerde. denn eigentlich hatte ich lust nach honduras auf die inseln roatán und útila zum schnaeppchenpreis tauchen lernen zu gehen. denn viel anderes soll es in honduras weder zu sehen noch zu erleben geben.
nach vernuenftigem abwiegen kam ich zum schluss, dass die zweitaegige reise (kurze distanzen, langsame busse..) bis zu diesen inseln eventuell der muehe nicht wert waere, zumal mir zu ohren gekommen war, dass es dort nur so von sandlaeusen wimmelt. was soll ich bloss auf einer insel, auf der ich nicht auf den am strand liegen darf?! ausserdem gibt's in honduras eine region, die la mosquita heisst. wenn die schon ganze landesteile nach diesen blutsaugern nennen, wie muss es denn dort erst aussehen?! bei dieser vorstellung erinnere ich mich an die bettlaeuse zurueck, wegen derer ich mir in bolivien den halben koerper aufgekratzt hatte und an die moskitos, die sich mir in panama an die andere haelfte ran gemacht hatten.
honduras? immernoch? auf keinen fall!!
nun. el salvador, oder direkt nach guatemala? was weiss ich ueber el salvador? nichts! bei den anderen laendern, die ich bisher angepeilt hatte, war das ja nicht viel anders, aber ueber el salvador weiss ich absolut rein gar nichts! ich habe in den vergangenen monaten nur drei, vier leute darueber reden gehoert und bin mir erst vor ein paar wochen bewusst geworden, wo dieses land geographisch zu finden ist oder wie seine hauptstadt heisst.
ich male mir seine kueste und einen sandlaeuse- freien strand vor augen, ein paar gelbe und blaue sonnenschirme darin gesetzt und.. .. dann wird mir ploetzlich klar, dass ich am pazifischen ozean bin, wo das wasser kalt und die straende grau sind. und da sehe ich schon die zeitmaschine, die mich nach montezuma zurueckversetzen will. es gibt keinen ort, der mich momentan mehr in rage bringt als dieses elende kaff in costa rica! etwas nochmals erleben, das mich an jenes land erinnert, aus dem ich gefluechtet bin, tue ich mir freiwillig nicht an. darum verschwendete ich von diesem moment an keinen gedanken mehr an el salvador.

es steht fest: jetzt zuerst nach ometepe, danach direkt nach guatemala. nach langem herumirren und suchen nach dem ticketbuero einer bestimmten busgesellschaft, werde ich zu einem privathaus geschickt, wo mich ein paar nette, mit macheten (echten!) ausgestatte jungs am eingang empfangen.
ich goenne mir den backpacker- luxus von einem klimatisierten langstreckenbus, der darueber hinaus den vorteil hat, dass man an den grenzen nicht aussteigen und dann ahnungslos warten muss und sich durch kein getuemmel zu draengen braucht, um schnell wieder in einen andren umzusteigen. ueberdies moechte ich mir nicht ausdenken, wie lange ich mit einem nicaraguanischen college- bus fuer die 700 kilometer bis nach guatemala city brauchen wuerde. zwei wochen? einen monat?
der nachteil solcher internationalen verbindungen ist, dass man oft den sitzplatz im voraus reservieren und bezahlen muss und sich somit von sich selbst abhaengig macht. die spontanitaet und die organisation gehen selten hand in hand. so ist das nun mal.

es vergeht fast wieder ein ganzer tag, bis wir im hostel auf ometepe ankommen.
das massvoll ueberfuellte boot schaukelte sich vom festland auf die insel, wo wir in noch gemaechlicherem tempo fuer eine distanz von fuenf kilometer anderthalb stunden zurueck legten. nicht zu fuss! im bus! wir wurden nicht nur von velofahrern, ich glaube teilweise auch von huehnern ueberholt!

wenn der prophet nicht zum berg kommt, kommt der berg zum propheten. der sonntagnachmittag in einem nicaraguanischen college- bus: ein wanderprediger mit der bibel in der hand. abgefahren!








das hostel war so etwas wie ein insider- tipp, zu dem ich von meinen begleiterinnen gefuehrt wurde. eine oase aus bambushuetten am fusse des vulkanes concepción. ringsum nichts ausser dem panoramablick auf den roechelnden nachbarn maderas.
eigentlich dachte ich, dass ich den ganzen tag zeit haben wuerde die insel zu erkunden, aber einmal mehr machten mir die transportwege einen strich durch die rechnung. ich muss einsehen, dass ich von der insel nichts ausser der unterkunft sehen werde, denn morgen frueh muss ich schon wieder zurueck nach granada, da die abfahrt nach guatemala noch am selben abend ist. das ist genau die tuecke, wenn man ein ticket im voraus kauft. wenigstens troesten mich dieser ausblick, die unzaehligen gluehwuermchen (vielleicht die groesste lichtquelle auf der insel wenn die nacht einbricht. so was wie "strassenlampen" hab ich nicht bemerkt) und schmetterlinge von denen der "garten" hier ueberfuellt ist, darueber hinweg.
mit den wenigen eindruecken, die ich von der insel mitnehme, kann ich sagen, dass ich nicht falsch in meinen vorstellungen ueber das "klangbild ometepe" lag: "eine gute fee aus einem maerchen". waere ich noch laenger geblieben, haette sich dieses bild sicherlich noch bewahrheitet.

am naechsten morgen halte ich ein hollaendisches paar in ihrem mietwagen an und fahre mit ihnen zurueck zum hafen. lieber so, als darauf zu spekulieren, ob hier in absehbarer zeit ein bus vorbei schleicht und mich mit nimmt.

ometepe- eine insel mit zwei vulkanen. blick von der hosteleinfahrt auf den maderas.

zurueck in granada schlendere ich meine letzten runden auf dem pflasterstein und verbringe noch ein paar stunden im selben hostel aus dem ich gestern ausgecheckt hatte. meine gedanken kreisen um die mir bevorstehende taxifahrt bis nach managua, von wo aus ich den bus nach guatemala nehmen muss. um zwei uhr in der frueh holt mich der chauffeur wie verabredet ab. bevor ich einsteige, notiert sich die receptionistin- auf meinen wusch hin- sein autokennzeichen (fuer alle faelle..). in anbetracht der situation, auf die ich mich mitten in der nacht eingelassen hatte wurde mir zwischendurch schon ziemlich mulmig zu mute. sich von einem wildfremden menschen um zwei uhr in der frueh in einem mir unbekannten land chauffieren zu lassen- rueckblickend wuerde ich mir das wahrscheinlich nicht noch ein mal zumuten und zutrauen wollen. rueckblickend finde ich mein verhalten sehr naiv und leichtsinnig. aber irgendwie hatte es die situation damals so gewollt und ich hatte nicht lange mit mir gegruebelt. egal wie skeptisch ich war, ob man einem menschen vertrauen schenken kann oder nicht sieht man oft schnell in den augen des gegenuebers und man hoert es in seiner stimme. ich jedenfalls liess mich auf das angebot der dame, die mir das car- ticket verkauft hatte, ein und bedauerte es nicht.
ich denke, dass vieles von dem, was uns widerfaehrt, wir selbst zu verantworten haben, dass man durch ueberlegtes, besonnenes handeln viele negative erfahrungen sich ersparen kann. der rest ist schicksal. und das hat es gut gemeint mit mir.

ich erinnere mich daran, wie ich, als ich noch in costa rica im bus sass, mir nicaragua- gleich wie ometepe- allein durch den klang seines namens auszumalen versucht hatte. ich hatte vor mir das bild eines aufsaessigen rebellen, eines barbaren, "nicaragua" klang wie eine kriegserklaerung, eine aufforderung zum kampf.
nichts von alle dem passt auf das, was ich von diesem land gesehen habe. seine landschaften, sein granada, seine menschen und die ratternden college- busse waren mir der seit wochen dringend gebrauchte energiespender. ein geschenk, als ich an nichts mehr hoffen wollte. indiesem sinne: adiós, amores míos!

leichten herzens und mit tiefster zufriedenheit sinne ich mich auf meine entscheidung honduras und el salvador ausgelassen zu haben. es ist sehr frueher morgen, als der bus in richtung westen abfaehrt. ich bin froh dieses mal keinen formalitaeten an den grenzen nachgehen zu muessen. ein unterfangen, auf das ich heute gerne verzichte, zumal ich panisch um meine sachen besorgt bin. seit ich in montezuma so schoen ausgepluendert wurde, misstraue ich den freundlichsten menschen, die sich neben mir im gleichen bus, hostel oder café befinden. es ist ein irrer gedanke und umstand immer so skeptisch sein zu muessen und jede situation argwoehnisch im auge behalten zu muessen! aber ich hatte damals meine lektion lernen muessen und erschrecke jetzt beim gedanken nochmals jemandem so gutglaeubig die gelegenheit zu bieten, mich meines hab und gut's zu entledigen.

wir kommen am nachmittag in guatemala city an und ich entscheide mich, nachdem ich keinen platz mehr im "fernstrecken- taxi", das bis nach antigua faehrt, finde, an den busbahnhof ins zentrum der stadt gebracht zu werden. diese variante kostet mich 25 dollar weniger, dafuer aber gut drei stunden fahrt mehr. ist ja halb so schlimm, denke mich mir, es ist ja noch hell. also chauffiert mich mein taxista fuer sechs dollar fast eine halbe stunde lang durch den chaos und den smog von guatemala city und wirft mich beim anblick des ersten mit "antigua" angeschriebenen busses aus seinem wagen, wirft dem bus-chauffeur- gehilfen meinen rucksack zu und verabschiedet mich in den fahrenden bus. nein, weder in nicaragua noch hier braucht man so was wie parkplaetze fuer den warenumschlag! alles wird im rollen aus- und umgeladen!

mir fallen viele indios- frauen wie maenner- auf, die im business look mit handy und handtasche, den bus besteigen und die nicht anders gekleidet sind als es zu hause in europa ueblich ist. so ist sie also, die groesste stadt zentralamerikas!
kaum hatten wir den stadtrand verlassen, brach auch schon die dunkelheit ein und ich wurde schon wieder der kurzen sonnenstunden dieses kontinententeils belehrt.
warum ich mich entschieden hatte nach antigua zu gehen, weiss ich mittlerweile auch nicht mehr. irgendwie hatte ich es die ganze zeit aber im kopf. ich hoerte ein mal mit, als jemand daueber redete und erwaehnte, dass es eine herzige kolonialstadt sei. und auf meine vorliebe fuer kolonialgeschichtliche staedte muss ich hier- glaube ich- nicht mehr eingehen.

es ist finster als ich in antigua ankomme und es riecht nach platzregen, der sich vielleicht erst vor zehn minuten ueber diese haeuser ergossen hat. mir spielt sich die ankunft in granada vor den augen ab. so viele parallelen! ein déjà-vu. ausser, dass ich jetzt keinen chauffeur habe, der gewillt ist eine extrarunde ins zentrum zu drehen. ich erkundige mich danach und laufe ueber den feuchten pflasterstein eine einzige nie enden wollende strasse herunter.
es ist eine friedliche, aber angespannte stimmung in diesen totenstillen seitengaesschen, den zierlichen haeusern ueber welchen die schwarzen wolken haengen und an denen laternen aus eisenguss leuchten und im echo aus hufengeklapper, das aus weiter ferne zu hoeren ist..
kurz gesagt: wo ist der saloon, aus welchen der cowboy, der mir gleich vor die nase springt und mir mit einem- nein, zwei- einen in der linken und einen in der rechten- geladenen revolvern droht seine stadt zu verlassen? ich komme mir vor wie ein statist in einer westernfilm- kulisse.

einen steinwurf von antigua's touristengetummel entfernt.














die gesiterstimmung entlaedt sich zu meiner erleichterung gleich beim anblick des ersten hostels. die haengematten am empfang im patio und das schummrige licht versprechen mir genau das, was ich jetzt brauche: erholung von der langen anreise, die ja eigentlich, wenn ich richtig bedenke, seit gestern morgen andauert, als ich in ometepe aufwachte.
"leider komplett ausgebucht" heisst es noch bevor ich die frage angefangen hatte zu stellen. bin ich denn so arg von den 40 stunden schlaflosigkeit gezeichnet? offenbar schon..! man verweist mich freundlich auf die anderen unterkünfte in der gleichen strasse. mit zunehmenden schritten nimmt auch die lebhaftigkeit des ganzen staedchens zu. na ja, diese "lebhaftigkeit", um sie genauer zu beschreiben, liegt eigentlich nur in zwei punkten, und zwar bei den schwach beleuchteten strassen und bei einigen hier und dort offen stehenden tueren, vor denen kinder ball spielen. das reicht aber momentan voellig aus um meinen erschoepften zustand zu erheitern. eine voruebergehende unterkunft ist dann auch nach 30 minuten gefunden und in beschlag genommen. diese ist aber etwas, nun, nicht schaebig, aber im vergleich zum ersten hostel schon sehr herunter gekommen. mein mehrbettzimmer ist somit auch eher ein bunker als ein gaestezimmer.
fuer solche faelle gibt es aber momente, in denen man der eigenen muedigkeit nicht genug dankbar sein kann: denn noch ehe man sich mit seiner unzufriedenheit in anbetracht der klaustrophobischen enge anfaengt auseinander zu setzen, klappen einem bei einem solchen anblick die mueden augenlider von alleine noch schneller zu, als sie es ohnehin schon taeten. buenas noches also!

antigua. herzig, aber kein vergleich zu granada.

wie dem auch sei, die darauf folgenden tage logierte ich in einem netteren hostel, wo's zwar nicht viel bequemer aber viel lebendiger zu und her ging. zeitweise so lebendig aber, dass es fast beklemmend wurde. es schien, als wollten alle backpacker in dieses black cat und nirgends sonst. unmengen von amerikanern, englaendern und franzosen.
wie ein abdruck des black cat- geschehens spielte sich mir das bild auf antigua's strassen ab: die stadt ist voll, um nicht zu sagen ueberfuellt (im vergleich zu granada eine touristenhochburg) und in seinem urspruenglichen charme durch mc donald's und burger king verunstaltet. und eins, das ich seit costa rica gelernt habe, ist: finger weg von orten, wo mc's aus dem boden wuchern! nein, das kann ich kategorisch ausschliessen, in antigua werde ich mich nie verlieben koennen! ich oder die cheese burger! antigua hat sich gegen nostalgische kolonial- romantik, aber fuer frittieroel entschieden! falsche wahl, meine ich!
abgesehen von diesen oberflaechlichen nebenwirkungen ist es trotzdem nett, beschaulich, gepflegt. es ist ein gemuetliches staedtchen, das aber nicht mit cuenca, cartagena oder eben granada mithalten kann. es hat keinen eigenen speziellen reiz, dafuer aber cafeterias, eisdielen und souvenier- shops an jeder ecke. die beduerfnisse der familienurlauber und der sprachschueler werden dadurch zwar gestillt, aber zu einem fragwuerdigen preis: mir sind noch nirgends (auch nicht in bolivien oder peru!) so viele strassenkinder aufgefallen, die, den verlockungen eines schnellen quetzals erlegen, sich fuer ihre familien ihren teil am tourismus mitverdienen wollen. es sind schon ambivalaente eindruecke, eben deshalb, weil antigua wirtschaftlich zu florieren scheint.

arbeiten um zu ueberleben. ein trauriger nebeneffekt antigua's wirtschaftsbluete.














trotz allem blieb ich fuenf tage lang in dieser stadt.
ich ziehe weiter zum lago atitlán und bin sehr gespannt, was mich dort tatsaechlich erwartet- ob es wirklich der ultimative "ort der ruhe und kraft" ist. ich bin auf der suche weder nach dem einen noch nach dem andren, was aber nicht heissen soll, dass es sich auch so nicht lohnen koennte.
als ich zusammen mit ein paar anderen backpackern nach etwa zwei stunden das ufer dieses see's erreiche, werden wir von drei typen umzingelt, die uns zum boot fuehren wollen, das uns auf die andere seite nach san pedro la laguna bringen soll. diesen typen gegenueber stand ein anderer herr, der sich den agressivsten plausch daraus machte, die eifrigen "geschaeftsleute" als luegner, betrueger und verbrecher auszuschimpfen um uns dann vor ihnen eindringlich zu warnen.
es stellte sich lediglich heraus, dass die bootsbetreiber den touristen ein vielfaches des gesetzten tarifes abverlangen als sie es von den einheimischen tun. und nebst dem, dass sie alle dreist handelten, waren sie in ihrer unverschaemtheit auch mindestens so gut organisiert. da half kein nachfragen oder diskutieren. stoisch unverhandelbar. und weil's keine andere fortbewegungsmoeglichkeit gab, willigte jeder frueher oder spaeter muerrisch ein. es ist logisch, dass es in solchen situationen nicht um die paar quetzales oder dollar geht, um die man betrogen wird, sondern allein ums prinzip! natuerlich muessen sich die menschen hier auch ihren lebensunterhalt irgenwie verdienen. aber als fremder moechte man nicht so offen damit konfrontiert werden, weil man sich vielleicht zu fest am das bild der gastfreundlichen, harmlosen und aufopfernden indios orientiert. insofern faellt das kartenhaus, das man sich ueber dieses volk gebastelt hat, sofort in sich zusammen. zu guter letzt ueberkommt einen noch der gram und die enttaeuschung ueber diese naive einbildung, so dass man am liebsten wie jener alte herr ausrufen wuerde...

das ausrufen ueberliessen wir der vernunft. was denn sonst!?
das kaff san pedro la laguna versprueht alles andere als das versprochene seelenheil, das man laut reisefuehrer an diesem see atitlán finden wuerde. die mehrstoeckigen rohbauten sehen an vielen ecken wie schroffe provisorien aus und die plastikschilder an den haeusern geben dem ganzen das perfekte profil eines ortes ab, an dem man nie haette landen sollen und aus dem man so schnell wie moeglich wieder zu verschwinden wuenscht.
aber auch dieses mal bin ich die letzte, die aufgibt an besseres zu glauben. ich ueberrede mich doch noch eine nacht hier zu bleiben und mich umzusehen.
kaum hatte ich das beschlossen, schoss es aus den wolken, es traf die sintflut ein. die strassen verwandelten sich in stroemende baeche, der himmel verkuendete den weltuntergang. mir san pedro noch laenger schoen reden zu wollen, fehlte mir jetzt endgueltig jegliche selbstironie und glaube!
ich nehme mir ein tuk- tuk- taxi zum hostel und verschlafe den restlichen tag.
gegen mitternacht werde ich von meiner mitgefaehrtin an eine karneval- party eingeladen. hmm, nein, ich schlafe lieber meinen lago atitlán- schock aus!

pfeifendes und zischendes feuerwerk, ein techno- getose und ein eingenebelt farbiger himmel wiegen mich wieder unsanft in die ernuechternde realitaet. ich verkriech mich noch tiefer unter die decke. die sintflut reisst nicht ab, der weltuntergang droehnt in neuem beat durch die gassen..

eigentlich habe ich keine lust noch laenger an diesem see zu bleiben. es ist einfach nur schrecklich!
in der ueberzeugung, dass kein ort auf dieser welt san pedro toppen kann, steige ich ins boot nach san marcos la laguna und zahle meinen obligatorischen dreifachen preis fuer das glueck
aus san pedro ausgebrochen zu haben und auf der flucht sein zu duerfen.




so sieht "laden und baeckerei" in san marcos aus.. erueberigt doch alle worte, die ich ueber diesen ort weiter unten noch verlieren werde..?!

san marcos. eine einzige strasse durchzieht dieses fuerchterliche kaff. und viele baeume. naturbelassen, ja! von gott vergessen- definitiv! ein paar haeuser noch. und langhaarige, in leinenkleidchen gewickelte, nach dem sinn des lebens saeufzende, europaeer und amerikaner.
wie gesagt, dieses loch ist aufgewertet durch eine echte befahrbare strasse. alles andere, auf dem man sich hier bewegt, sind eingestampfte schlammpfade. vielleicht durch meditative schlammspaziergaenge der nach etwas hoeherem strebenden yoga- juenglinge fuer die in san marcos mehr einrichtungen als einwohner registriert sind. es ist ein ort, der einen erstklassigen ruf in bezug auf selbsterkenntniss und co. hat. sagt der reisefuehrer. meine innere stimme meint dazu: wann geht das naechste boot nach irgendwo? auch ein nirgendwo waere mir jetzt lieber als das hier! ach, wie friedlich hatte sich doch meine 20- minuetige flucht vorhin auf dem wasser des atitlán angefuehlt..! wenn es sein muss, so will ich fuer den rest der reise auf einer solchen flucht sein, nur um nicht in diesen schlammgefielden versickern zu muessen!

san marcos- vier tage spaeter. regnet es immer noch oder schon wieder..?!
auf dem rueckweg zu den zwei holzpfeilern, die sie hier in den boden des sees eingestochen haben und selbstbewusst "pier" nennen, begegnete ich einem backpacker, der mir nicht glauben wollte, dass ich diesen ort so schrecklich finde, und mir sogleich beweisen wollte, dass der schlamm hier viel angenehmer als die regenbaeche gegenueber sei. irgendwie hatte er recht. ich aber auch! denn san pedro konnte in seiner sinnlosigkeit wirklich nicht getoppt werden (ueberhaupt: das einzige, was an diesen zwei orten auf seelenheil und ichfindung deutete, ging nicht ueber die drei buchstaben s-a-n hinaus..)! insofern ist es hier schlimm, aber nicht so arg wie dort drueben! was fuer ein trost.. ich waehlte zwischen pest und cholera (und nahm beide..) ..!
ich fand auf der stelle ein umwerfendes hostel, das man ohne weiteres als hotel bezeichnen koennte, aus dem ich aber rausvergessen wurde, weil die reception es nach der zweiten uebernachtung versaeumt hatte, mich weiterhin als gast zu beruecksichtigen. ich kam zurueck vom markt in quetzaltenango, fand meinen rucksack am eingang liegen und mein zimmer schon durch neuankoemmlinge in beschlag genommen. die bequemlichkeit und sauberkeit einer unterkunft waren somit auf einen schlag geschichte. 
die letzten zwei naechte verbrachte ich in schlumpfhausen. eine hostelanlage aus munzigen lehmhuetten mit strohdaechern und blauen fensterlaeden, einer feuerstelle und ein paar waescheleinen neben einer abstellkammer, die die anderen schlumpfe als "kueche" bezeichneten. nein, kein vergleich zum anderen hostel, aus dem ich ausgecheckt wurde! aber wenigstens wurde mir dort die terrasse nicht verweigert. auf dieser verbrachte ich doesend die meiste zeit mit den leuten, die ich gleich nach meiner "ankunft" kennen lernte. sie waren auch der einzige grund, weshalb ich ueberhaupt hier geblieben war. es tat einfach nur gut, wieder mal eine kleine reisegemeinde von sehr netten menschen um sich zu haben. das ueberschattete letzlich auch die ganze oede dieses kaff's.

weihrauch oder nur staub? religioese rituale vor einer kirche in quetzaltenango.














ich komme nochmals zurueck auf den oben erwaehnten markt: ich liebe diese unueberschaubahren, stickigen und verwirrenden plaetze, die meine sorglosen "ich- tue- heute- wieder- mal- nichts"- backpacker- tage im nu aufwirbeln. so wie zuletzt in tarabuco in bolivien. ich hatte urspruenglich vor, den markt in xela aufzusuchen, weil es hiess, dass dieser einer der besten und buntesten im ganzen land sei. da es aber komischerweise keine einzige verbindung nach diesem xela gab, entschied ich mich fuer eben denjenigen von quetzaltenango (bitte googlen: der quetzal ist ein wunderschoener und in zentralamerika weit verbreiteter und verehrter vogel, mit einem hohen kulturellen und religioesen stellenwert). ich hatte mir vom markt einiges erhofft, insbesondere volle plastiksaecke, wenn ich wieder in den bus zurueck kehren wuerde.


beeindruckende und eindrucksvolle kultur und gesichter: geschaeftige indias am markt von quetzaltenango.

gab's dort nichts, was ich nicht schon in antigua (und in panama- ich habe davon berichtet, dass die sich dort diese ware importieren lassen und es dann als einheimisches handwerk verkaufen) gesehen hatte. alles dasselbe, nur in groesseren mengen. ausserdem gefallen mir die von hand genaehten und gestickten arbeiten der guatemalteken nicht besonders. verglichen mit denen aus bolivien sehen sie ziemlich simpel und grob aus. aber das ist geschmackssache. und uber die laesste es sich in diesem falle streiten.


guckst du? natuerlich! das tv- geraet darf auch hier nicht fehlen.














meine reise setze ich mit einem englischen paar in richtung norden fort. wir visieren lanquin an. ein ort, der wahrscheinlich fuer eine einzige attraktion bekannt ist: ein hostel! ein tropischer garten, worin eine siedlung aus bambushuetten eingebettet ist. die anlage ist wirklich wunderschoen gebaut- man koennte sich hier tagelang in den haengematten von was auch immer erholen. sofern es nicht staendig regnen wuerde und man (deshalb) die ganzen abende und naechte auf strom und licht verzichten muesste.
in der naehe von lanquin liegt semuc champey, ein ausflugsziel mit tuerkisblauen, terrassen- artigen naturbaedern.
dort wanderten wir zuerst mit einer kerze in der hand durch eine teils seichte, teils beschwimmbare hoehle, in der es so was wie eine kleine "klippe" gab, von der man abspringen musste, wenn man in dieser einbahn, in der sich die menschenschlange ploetzlich befand, nicht auffallen wollte. ich hasse es, aus einer hoehe ins wasser springen zu muessen. das letzte mal, als ich mich zu so was ueberwinden konnte, war ich noch ein kind. und heute stand ich in dieser einbahn- falle und hatte keine wahl. wenigstens schlug ich in meinem ausnahmezustand nirgends am engen hoehlenteich an- die meisten prallten beim sprung mit dem kopf oder den armen am gestein an.. sehr clever ausgedacht von den tour guides..
nach der hoehlenwanderung kam das "river tubing", wobei man in einem grossen gummiring einen fluss herunter (ge)wirbelt (wird). und zuletzt die huebschen terrassen- baeder.
zusammengefasst war semuc champey ein schoener zwischenstopp, aber nichts wirklich spektakulaeres. schade darum!

wir gehen in die noerdliche haelfte des landes ueber und enden in flores ("Blumen"), einem kleinen staedchen auf einer insel im petén-itzá see. (flores nimmt die ganze flaeche dieser san andrés insel ein; darum: wofuer zwei bezeichnungen fuer ein und dasselbe stueck boden..?) flores riecht leider ueberhaupt nicht nach flores, es blueht nicht wie flores und es sieht auch nicht aus wie flores. eine namens- list, deren interpretationsfaelschung aber in keinem grad mit derjenigen des atitlán sees zu setzten ist. flores ist eher unkraut als blume, charakterlos, aber vergleichsweise voellig ertraeglich!
dieses staedtchen bleibt sowieso nichts weiter als ein zwischenhalt vor dem eigentlichen ziel, das noch weiter im norden, inmitten des wilden regenwaldes liegt: tikal!
tikal ist eine stadt von historisch grosser bedeutung hinsichtlich der ganzen maya kultur, die ihre ersten spuren schon vor drei tausend jahren hier zu hinterlassen anfing. heute ist sie eine einzige ruinenstaette. und sehr imposant! das jedenfalls verheissen uns die informationsquellen..
unser plan sieht also vor, uns am eingang dieses naturparkes einzuquartieren um am naechsten morgen sehr frueh, um dem ueblichen besucherstrom auszuweichen, in die staette zu gehen. klingt langweilig? ist es!
deshalb schielten wir den ganzen tag wie spione auf den auskunftsstand und witterten nach neusten insiderinformationen, die uns auf die freudige botschaft hoffen liessen, dass sich die parkwaechter hier- entgegengesetzt der lonely planet- information- immer noch gerne schmieren lassen (scheinbar arteten solche nachtaktionen dermassen aus, dass die eintrittverkaeufe merklich zurueckgingen und die stadtverwaltung sich gezwungen sah den beamten strikt anzuordnen sich nicht mehr schmieren lassen zu duerfen). am spaeten abend hatten wir dann endlich unsere "informanten" gefunden, die uns zu den aufsehern wiesen, die in der kommenden nacht wache schieben wuerden. diese kamen, sichtlich bemueht nicht aufzufallen und deshalb erst recht extrem auffaellig, auf uns zu und verabredeten den ort und die zeit.
bei nahezu vollem mondschein versuchten wir vergebens wenigstens ein paar minuten lang einzudoesen um fuer das kommende abenteuer mental vorbereitet zu sein. ich persoenlich hatte aber einfach zu viel schiss, schutzlos in dieser offenen wildnis, auf dieser wiese, in der wir die haengematten spannten, einzupennen! man wird einfach nur verrueckt, wenn man anfaengt sich jedes noch so harmlose geraeusch als unmittelbahre bedrohung hochzuphantasieren.

es muss gegen zwei uhr morgens gewesen sein, als die parkwaechter vor uns standen und uns aufforderten ihnen hinterher zu laufen. keine taschenlampen, kein geplapper, atmung war erlaubt, wobei sie einem jedes mal im hals stecken blieb, wenn man sich die gewehre in den haenden unserer wegweiser anschaute und an die krokodile dachte, von denen sie gerade erzaehlt hatten.
wir schleichen vorsichtig durch den park, begleitet von halluzinierenden und verrueckten gedanken an menschenfressende krokos und indianer und von der tatsache, dass unsere zwei begleiter nicht die einzigen sind, die in dieser nacht patrouillieren. was geschieht also, wenn wir drei schmierer samt den zwei geschmierten von anderen (ungeschmierten, aber nicht unbewaffneten ) erwischt werden? schiessen sie dann auf uns und verkochen uns als europaeisches weisshaut-spezialopfer an die goetter?
nach circa 30 minuten gelangten wir zu einem der groessten tempel. die waechter fuehrten uns sogar noch ein wenig um die ruinen und versuchten uns eine orientierung zu geben, denn von da an waren wir auf uns alleine gelassen. bevor sie uns zu kasse baten, mahnten sie uns nicht zu neugierig auf dem einen offiziell abgesperrten tempel zu trampeln, von da oben sei frueher der eine oder andere tourist nicht mehr lebendig herunter gekommen. will heissen: abgerutscht und abgestuerzt. so schnell kann's gehen..! danke, uns geht's jetzt noch viel besser! (hmm, wie war das nochmal mit der mentalen vorbereitung..?)
wir machen noch ein, zwei runden um dieses ruinen- zentrum, wagen es aber nicht, den ort weitlaeufiger zu erforschen. denn- sollte ein schritt mal in die falsche richtung gehen- wer haette da schon lust (und die vernunft!) um drei uhr morgens, verloren in einem dicken, schwarzen dschungel, seinen verstand und die sinne wieder zusammensammeln zu muessen?! deshalb suchten wir uns schnell eine tempelplattform, auf der lotty und cassian ihre schlafsaecke ausbreiteten (ich hatte gar keinen dabei- dachte, lange hosen und pulli wuedern ausreichen, denn sowohl die tage als auch die naechte waren sehr warm hier). kaum hatten wir uns gebettet, fiel auch schon eine beaengstigende kaelte auf uns ein. man sah sie in den nebelschwaden, die im weissen mondlicht an unseren augen vorbeizogen und man fuehlte sie am ganzen koerper. unmoeglich einzuschlafen, wenn die knochen zittern und man in der dramatischen stille immer mehr geraeusche zu hoeren glaubt. die ganze situation wurde je laenger, je peinigender. hatte man endlich die einbildung mit einem auge schon eingeschlafen zu sein, sah man sich im anderen augenblick erstarrt in einem zustand des schocks, der angst, bewegungsunfaehig, beinahe paranoid, nur die augen kullernd, in der furcht, durch eine bewegung oder einen laut sich die boesen geister zu rufen. man ist der nacht und dem schleichenden verfolgungswahn hilflos ausgesetzt!
irgendwann konnte ich, gott sei dank!, tatsaechlich einnicken. ob es mehr als fuenf minuten waren, bezweifle ich aber. auf ein mal wurde ich von gebruell und geschrei geweckt, das sich in dieser vor uns liegenden endlosen weite in den baeumen abspielte. wo ist das mondlicht?, man sieht mittlerweile nichts mehr, hoert aber umso mehr. das muss wohl das beruehmte "der dschungel erwacht zum leben"- szenario gegen fuenf uhr in der frueh sein! doch eins ist faul an dieser vermutung: die sonne fehlt. nichts erwacht, wenn die sonne schlaeft! ausser irregewordene wie ich! es bleibt stockdunkel, in meinen ohren toben immer mehr mysterioese und bizarre echos, mir wird noch kaelter. in der hoffnung auf eine erloesung strecke ich meinen steifen hals zu meinen freunden und horche an ihnen. nein, es ist nicht ihr schnarchen. leider nicht. sie schlafen friedlich wie babies. die undefinierbaren laute kriechen wie ein gespinst zurueck in meine ohren, ich sinke auf den kalten stein.

schwindelerregender als der aufstieg ist nur der abstieg.















als schliesslich meine begleiter erwachten, zeichnete sich auch schon die sonne zoegerlich am horizont ab. wir eilten, um einen viel hoeheren tempel zu besteigen, von dem aus dieser tagesanbruch noch spektakulaerer sein wuerde.
der adrenalinspiegel stieg wieder an, denn das stufengeruest war extrem steil, wackelig und aus holz gebastelt. hierauf steigen, wenn sich noch dutzende andere touris draengeln? nie und nimmer! das ist wie klettern ohne sicherungsseil!
entlohnt wurden wir leider nicht. der nebel verdickte sich zu fest in dem geaest vor der tempelspitze- keine chance, die sonne zu erhaschen.
als wir wieder unten waren, war es bereits hell. man musste einzig aufpassen, nicht erwischt zu werden, bevor die tikal- tueren offiziell aufgingen.
betaeubt von der schlaflosigkeit der letzten nacht schweifen wir wie zombies noch eine runde um die ruinen. und als die ersten besucher eintreffen sind wir die ersten, die von der anderen seite die tuerschwelle passieren.
diese nachtaktion war fuer mich sicherlich das einmaligste von ganz zentralamerika und ich wuerde es absolut jedem empfehlen- vorausgesetzt, man hat einen dicken schlafsack und starke nerven dabei!


es ist wieder zeit, bilanz zu ziehen. ich mach's diesmal kurz und unverbluehmt: nein, guatemala ist nicht das, was man ein land voller ueberraschungen und ueberwaeltigender schoenheit nennt! aber definitiv interessanter als panama oder costa rica! entschuldigung an dieser stelle, dass ich immerzu an diesen zwei laendern rumhaken muss. aber jeder muss sein trauma irgendwie verarbeiten..

ein raetsel konnte ich aber noch- obwohl jetzt zusammenhanglos- bevor ich dieses land fuer immer verlasse, loesen: ich habe mittlerweile herausgefunden, dass das "inexistente" dorf xela, dessen markt ich besuchen wollte, doch kein hirngespinst war, denn: xela ist quetzaltenango und quetzaltenango ist xela! alles klar? und xela ist kein dorf, sondern die zweitgroesste stadt guatemala's.

mein bus nach belize kommt schon um die ecke. in diesem sinne: hasta pronto und see you there!

Mittwoch, 15. Juli 2009

in den klauen des burger king


colombia ist drogen. waffen. krieg. pablo escobar. aufstaende. die schoensten frauen. entfuehrungen. vier meter hohe drahtzaeune auf kinderspielplaetzen, ringsum polizisten.
colombia ist cartier. juanes. umschwung. aufschwung. zuversicht. 100 gramm milchschokolade fuer 25 dollar. der spruengli im vergleich dazu ein discounter.
colombia ist nicht das, was 99 prozent von uns darueber zu glauben wissen.

in kolumbien gibt's keinen starbucks, dafuer die omnipraesente kaffee- strahlefigur juan valdez, zu dem die einheimischen pilgern um ihren koffein- rausch zu bekommen. starbucks wird's hier nie geben, juan valdez sei dank! eine erste sehr sympathische erscheinung- wie ich finde..

leider kann ich kolumbien nicht aus der sicht eines rucksackreisenden beschreiben, weil ich mir hier zwei wochen lang "auszeit" von meinem reisen nehme und besuch habe.
zuerst bogotá, dann medellín, zuletzt cartagena. zwischendurch gewinnen wir zwei mal nichts ahnend auf den fluegen bingo, was uns vier inlandfluege unserer wahl beschert, auf die wir aber aus zeitmangel leider verzichten muessen. solch ein glueck muss man erst mal haben..

bogotá's "altstadt" ist nicht gerade huebsch, doch ausserhalb dieser bieten sich einige sehr schoene, moderne und sehr lebendige stadtteile mit einem breiten angebot an restaurants, bars und shopping- adressen. in diesen paerken und quartieren ist diese metropole sehr mondaen, chique, geschaeftig. sehr "europaeisch", gewissermassen.

medellín ist bogotá in kleinformat. es ist die stadt des weltberuehmeten drogenbarons pablo escobar, dessen antlitz man sich noch auf so manchem unbeflecktem t-shirt fuer ein paar pesos ganz legal erwerben kann. ein moerder, ein held, eine provokation. man verleugnet ihn nicht, der eine oder andere erwaehnt seinen namen nicht gerne im gleichen atemzug, in dem er uns ueber sein land erzaehlt. aber escobar ist passé. seine aera ist vorbei, er unter der erde, kolumbien seitdem im wandel. so gut es geht.
auch in medellín gruesst uns juan valdez aus jeder ecke und laedt uns auf kaffee und kuchen.


enge gassen und volle blumentoepfe auf den balkonen. das ist cartagena.













cartagena ist eine hafenstadt, deren kern vor jahrhunderten durch eine festungsmauer geschuetzt wurde und die heute noch mit ihrer hilfe gegen einfluesse und uebergriffe anderer art sich wehrt, allem voran dem wandel der zeit.
cartagena ist eine fata morgana. wenn einem die 37 grad celsius und die brutale schwuele morgens um zehn ins gesicht peitschen und sich die linien der stadt in diesem dunst ins unscharfe verschwimmen. eine schoenheit wie aus dem bilderbuch. alles pastellfarben, vom kopfsteinpflaser bis zum himmel. erinnert mich stark an cuenca in ecuador. das boese erwachen gibt's, wenn ueberhaupt, spaetestens dann, wenn man in den kot der vielen pferde, die in der altstadt als taxis registriert sind, rein tritt. innerhalb der mauern sind abgesehen von kutschen keine anderen vehikel zugelassen, die ihrerseits noch mehr zu diesem kitschigen bild der stadt beitragen.
die straende ausserhalb von cartagena sind nicht der rede wert. muessen sie auch nicht sein, denn waeren sie die schoensten auf der welt, koennten sie es mit dieser zauberhaften altstadt auch nicht aufnehmen!


waeren romeo und julia latinos, waere cartagena ihr verona gewesen.














aber auch die leuchtenden fassaden koennen ueber die schattenseiten nicht hinwegtaeuschen, die augenscheinlichkeit, dass zum paradies armut und elend dazu gehoeren. haendler, die am rande der strasse und der existenz mausfallen verkaufen und taeglich um das stueck brot fuerchten, kinder, die von der hand in den mund leben, den touristen den schokoriegel aus der faust betteln. auch das ist kolumbien. natuerlich ist es das. es waere gelogen, das gegenteil zu behaupten.


schoenheits schlaf im mondlicht.










es wird noch jahre dauern, bis sich kolumbien den alten ruf von der schulter weggekratzt hat und die meisten von uns ihre vorurteile gegenueber diesem land abgebaut haben. wer einmal dort war, weiss wovon ich rede. wer nicht, der sollte das schnell nachholen. viva colombia!
adiós colombia! am flughafen von bogotá wird mir die weiterreise nach panama verweigert, weil ich keine gueltigen papiere habe, die beglaubigen, dass ich je wieder aus panama ausreisen werde. ja, ich will in panama asyl beantragen und dann die spitze des schwarzhandels im bananengeschaeft uebernehmen..
aber copa airlines hat es darauf abgesehen mir meinen bananentraum streitig zu machen und stellt mich unsanft und diskussionslos vor die wahl, meinen flieger nach panama city jetzt zu verpassen oder mir auf der stelle irgendein ticket zu kaufen, dass meine ausreise aus panama "garantiert". in einem hitzigen monolog verhandle ich waehrend fast anderthalb stunden mit dem bodenpersonal, das sich staendig auswechselt, um launisch meine einwaende und meinen pass zu ueberpruefen, um mir dann wieder in gleichen zeitabstaenden mal ein sí!, mal ein no! anzuwerfen.
die uhr in der flughafenhalle tickte gegen mich, ich war mit den nerven am ende. so viel willkuer war mir noch nie widerfahren. ich kaufe ein nutzloses flugticket von panama city nach san josé fuer circa 400 us- dollar und erlange damit die weisheit, dass ich mir von nun an die ausreise- dokumente, in welcher form auch immer, faelschen muss.
(der einzige grund, weshalb ich mich fuer das fliegen und nicht fuer den landweg entschieden hatte, ist der, dass ich nicht so lebensmuede war mich wie eine abenteuerhungrige europaeerin anzustellen um mich mit irgendeinem privatkonvoi ueber die kolumbianische haupt drogentransitstrasse durch den dschungel schmuggeln zu lassen. zugegeben, das war lange zeit mein naives vorhaben. aber nachdem ich keiner menschenseele begegnet war, die sich zuvor auf diese version der grenzueberquerung eingelassen hatte, waehlte ich ohne lange mit mir zu hadern die wahrscheinlich viel angenehmere variante..).


die skyline von panama city bei nacht gehoert vermutlich zu einer der schoensten der welt. einen besseren empfang kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen. wolkenkratzer im vollmond, richtige strassenbeleuchtung inklusive verkehrsampeln, eine angenehme schwuele. ich stelle fest, dass ich mein suedamerika hinter mir gelassen habe. hier faengt für mich nicht nur geografisch und kulturell ein neuer abschnitt an, die luft hier ist tropischer, der blick der einheimischen forscher und eindringlicher, er hat etwas vorurteilhaftes in sich, der wind ist nicht so wehmutig und ausdrucksstark wie ich ihn bis jetzt immer erlebt hatte.
ob's wohl oder uebel ist wird sich noch zeigen. ich bin gespannt..

nun, leider, dieser erste eindruck hat sehr schnell und arg getaeuscht und alles, was darauf folgte kann ich weder als aufregend noch schoen bezeichnen.
das miami von zentralamerika lebt offensichtlich mehr schlecht als recht vom und fuer den panamakanal, der offiziell im jahr 2000 von den amerikanischen in die panamaischen haende uebergeben wurde.

blick vom casco viejo auf das banken- und wirtschafts zentrum panama's.






mit hilfe der USA erlangte die damalige kolumbianische provinz panamá 1903 die unabhaengigkeit vom heutigen suedamerikanischen nachbar. wenn ich das strassenleben hier analysiere, geben mir meine beobachtungen anlass zur skepsis, dass vieles wahrscheinlich nicht so geworden ist, wie es sich das volk damals vor 100 jahren noch gewuenscht hatte. der dollar beherrscht hier den alltag, die taxis und supermaerkte sind fuer die air condition- geilen us- amerikanischen gaeste auf zehn grad runter gekuehlt, auf den strassen fahren protzige jeeps mit verdunkelten scheiben, die auslaendischen geschaeftslaeute machen mit kind und kegel ausfluege in den franzoesischen gourmet-eisdielen der altstadt und gleich daneben hausen die baracken der aermsten einheimischen, die sich einen solchen lebensstandard, den ihnen die kanalbauer vorleben, in zehn generationen nicht werden ermoeglichen koennen.
es ist eher ein land fuer die, die es sich leisten koennen, als fuer die, die hier verwurzelt sind. panama's kultur und identitaet sind so ausgehoelt wie die leerstehenden, nur aus den grundmauern bestehenden haeuser des casco viejo, der altstadt. die schoensten und aeltesten bauten werden weder restauriert noch als kulturdenkmaeler geschuetzt, sondern hinter einem grossen for sale schild gepriesen. in den truemmern wuchern das gestruepp und die armut, die die obdachlosen hier in diese vier waende verbannt hat.

verwahrloste haeuser des casco viejo.
















ich lauf die strassen rauf und runter, man fragt mich staendig aus welchem teil der USA ich komme.. ich kann diese frage nicht mehr hoeren! der planet besteht nicht einzig aus den vereinigten staaten! aber auch dieses weltbild haben sie irgendwie von ihnen adaptiert..
ich frage zwei amerikanische touristinnen, ob es sich lohnt sich den panamakanal anzuschauen. sie schwaermen, wie awesome und stunning es sei. also geh ich hin. ich waere auch dann gegangen, wenn sie mir die besichtigung nicht empfohlen haetten. weil ich in dieser hinsicht prinzipiell keiner fremden meinung traue.

der panamakanal vor mir. zumindest ein teil dessen. und diese schleusen, die den wasserspiegel heben oder senken, damit die schiffe passieren können.
bei allem respekt vor der ingenieurskunst- das hier ist das langweiligste, das man mir je als eine touristenattraktion verkauft hat! ein schlechter witz! eine unverschaemtheit! die menschenschar um mich aber verbluefft vom wasserspiegel- spiel... liegt's an mir oder an ihnen??!

sei es darum! wem's nicht passt, der soll doch gehen. will ich auch.
kann ich aber nicht. es quaelt mich, dass ich noch ueber's wochenende in dieser stadt bleiben muss, da mich die fluggesellschaft auf den montag vertroestet hat und bis dahin die rueckerstattung meines flugtickets geprueft haben will.
ich gib nicht nach, verteidige meinen opfer- standpunkt unermuedlich bis zum dienstag und kriege schon wieder nichts als eine email- adresse, an die ich meine beschwerde reichen soll. wuetend auf alle, vor allem auf mich selbst und die knausrigen zehn wochen, die mir bis zum rueckflug bleiben und auf die tage, die ich hier belanglos verschwende, die mir aber andernorts viel freude bereiten wuerden. ich fuehle mich in meinem eigenen zeitplan gefangen, da ich allein schon fuer costa rica vier wochen eingerechnet habe. wenn ich das einhalten will, bleiben mir fuer den rest von zentralamerika laecherliche sechs wochen. die zeit, ein unerbittlicher, ignoranter dieb!!

fuenf tage panama city sind vier tage zu viel der schlechten laune.
ab nach bocas del toro. ein dorf an der karibikkueste. ein unschoenes kaff wie ich bei der ankunft um fuenf uhr in der frueh feststelle, aber das paradies fuer hunderte von saufwuetigen nordamerikanischen teenagern. nichts fuer ungut, die surroundings werden viel mehr zu bieten haben..
ich quetschte mich mit 20 anderen strandhungrigen in einen munzigen minibus mit zwoelf sitzplaetzen. wer zu spaet kommt wird nicht bestraft, sondern einfach und selbstverstaendlich ueber die anderen geworfen oder geschoben (die nebenbei bemerkt sich an einem nicht wirklich existenten fahrplan orientiert hatten und schon seit geraumer zeit in der enge und der hitze des gefaehrts mit schweissausbruechen ihren sitzplatz verteidigen).
merke, die wichtigsten regeln: in diesem teil der erde kann ein minibus nie unpuenktlich genug sein. er kann auch nie voll genug sein. es ist platz fuer alle da. wie viele es auch je sein moegen. wie viele man unterwegs zusaetzlich auch noch aufgabeln mag. zehn zu viel sind gleichzeitig auch immer einer zu wenig. und aus versprochenen dreissig minuten fahrzeit lassen sich in handumdrehen 70 machen.
an jedem selbst zu richten, wer hier der groessere glueckspilz, bzw. der kleinere pechvogel ist-das polsterfleisch drunter oder die fleischdecke drueber.

wir sind angekommen. ueber den strand laesst sich nicht viel sagen, ausser dass er seehr, sehr lang und seeehr, sehr schmal ist. ueberdies sehr naturbelassen. heisst: mehr natur als strand. wenigstens gab's dort auch sehr viel wasser. so viel zu nahes wasser aber, dass man keine eigentlichen trockenzonen finden konnte um ein badetuch auszubreiten. jedenfalls gab's in diesem meer unmengen von seesternen. wunderschoenen! eine augenweide! wie hinein gepinselt in blaue nass.

playa de las estrellas. und die einzigen lebewesen, die an diesem strand nichts auszusetzen haben..













an einem andern tage lasse ich mich von einem der vielen "reisebueros" zu einer boot- tour auf die benachbarten zapatillas inseln animieren. die inseln selbst sind gebuehrenpflichtig (weil naturschutzgebiet..), haben aber infrastrukturmaessig absolut nichts zu bieten ausser baeumen und palmen umringt vom blendend- schoenem milchig- tuerkisem meer. die einzigartigste farbe, die ich je gesehen habe. magisch!
wie sehr die tour operator um die kundschaft jedes einzelnen touristen buhlen, zeigte sich mir am naechsten tag bei einer oeffentlichen beschimpfung, die innert sekunden in wueste schlaegerei ausartete, bei der sich die typen mit stoecken die schaedel!! blutig einschlugen.
wie lukrativ das geschaeft mit meinesgleichen ist, weiss ich nicht, aber ich musste mit den eigenen augen wegschauen, wie pervers es werden kann.

eine andere unangenehme begleiterscheinung trage ich vom ersten augenblick an auf mir, als ich den panamaischen boden betrat: moskitostiche. gerade habe ich noch ueber meinen verlorenen kampf mit den bettlaeusen berichtet, muss ich mich schon mit anderem ungeziefer herumschlagen. schlagen und- vor allem- kratzen. bei diesem glueck warte ich nur noch auf die zeitgleiche attacke von bettlaeusen + moskitos in kombination. einer fuer alle, alle gegen mich..
mittlerweile kann ich auf mehr als eine woche panama zurueckblicken und meine erfahrungen lassen sich bestens an meinem koerper beschreiben und abzaehlen. mein blut muss sehr lecker sein, denn meine haut ist vom zehe bis zur stirn uebersaet mit frischen, eiternden stichen und alten kratzwunden.
die enttaeuschung ueber bocas faellt dadurch nur noch viel hoeher und vorallem schmerzvoller aus, als sie sonst schon ist.

ich muss weg von hier, ich muss fliehen- vor den moskitos, meinen zu hohen erwartungen an das land und vor der freude, die ich in panama nicht mehr zu finden glaube.
ich hab hier sogesehen nichts-- gesehen, aber trotzdem mehr als genug um morgen an die costaricanische grenze zu fahren um hiermit endgueltig abzuschliessen.
nachdem ich diese entscheidung unwiderruflich fuer mich abgesiegelt und noch bevor ich den ganzen frust in mich hinein gefressen hatte, liess ich mich von meiner kajuetenbett- nachbarin dazu ueberreden mit ihr nach boquete zu fahren. so viel zu meinem eisernen willen..!
tief in mir hatte ich die hoffnung an ein packendes panama nicht aufgegeben. und ich war gluecklich darueber. sehr. meine augen leuchteten wieder als wir im bus sassen, der uns unbedingt nach boquete mitnehmen wollte, aber seine route ganz und gar nicht in richtung boquete lag. wir willigten ein. weil wir keine andere wahl hatten.
noch ehe wir uns umsehen konnten, sassen wir drin. ein backpacker ist ohne seinen rucksack nichts weiter als ein haeufchen elend. und wenn er fest stellt, dass sein ganzes hab und gut gerade eben von geschaeftslaunischen busfahrern in irgendeinen bus verfrachtet wird, bleibt ihm keine andere wahl als dem hinterher zu rennen. aller diskussionen und verzweiflungen zum trotz gibt man sich unfreiwillig in die haende jenes chauffeurs, der spaeter als "streckenvermittler" seinen batzen provision vom naechsten kollegen kassieren wird, wenn er uns einmal in den richtigen bus uebergeben hat..
wir sassen also da, wussten die ganze zeit nicht was uns geschieht und brachen nach kurzem verbalem toben in ein angespanntes stillschweigen aus.
ploetzlich gelangte der bus an eine kreuzung und hielt an. der fahrer nahm unsere rucksaecke, verstaute sie in den andren bus und verwies uns gestikulierend in die gleiche richtung. diese vorkommnis kann ich mir nicht anders erklaeren, als dass es nur darum geht, eine route in moeglichst viele einzelfahrten auf zu splitten, um somit umso mehr fahrern eine muenze fuer das taegliche brot zu sichern.
deshalb muss ich fairnesshalber einraeumen, dass, abgesehen von ihrer art, fremdes gepaeck uebereilt und egoistisch verschwinden zu lassen, die meisten choferes nett und anstaendig sind und nichts schlechtes im schilde fuehren.

der weg ist das ziel. einmal mehr. fahrt ueber das waldreservat "fortuna" nahe boquete.

boquete liegt zwischen 900 und 1600 metern ueber meer. das grossdorf ist bekannt fuer seinen exklusiven kaffee, der limitiert in die ganze welt exportiert und dort fuer unsummen gehandelt wird. die kleinen, zumeist privaten kaffeebohnen- plantagen und der dicke wald praegen die gesamte landschaft ringsum, wohingegen es im kern unten zwar gemuetlich zu und her geht, leider aber nicht so beschaulich aussieht. viele amerikanische pensionaere haben sich hier angesiedelt- wegen der reinen hoehenluft, den guten und kurzen flugverbindungen mit den USA und wegen.. der natur! nun frage ich mich seit meiner ankunft, wo sich diese ganze natur verstecken mag, wenn doch alles in diesem riesigen unberuehrten wald ungezaehmt wild vor sich hin waechst und nicht wirklich betretbar ist..!? natur muss man doch erleben und nicht nur aus mehreren kilometern entfernung ansehen koennen!? so bleibt mir nichts als die erkenntnis, dass fuer die meisten amerikaner die definition von "natur" bei "hellgruen" anfaengt und bei "dunkelgruen" aufhoert. boquete selbst wird als das neue florida verheissen, ein neues amerikanisches hideaway fuer die generation "pensionsalter", denen lehman brothers keinen strich durch die rechnung gemacht hat.
die erste nacht verbringen wir in einem hostel- "einreissende bruchbude mit uebermaessiger haustierhaltung" wuerde dessen bezeichnung auf den punkt bringen- und schlafen auf je drei aufeinander gestapelten, in der mitte eingesackten matratzen, von denen wir stuendlich runter rollen.
deswegen machen wir uns am zweiten tag auf die suche nach etwas besserem und finden nach einem freundlichen hinweis eines amis das wahrscheinlich beste hostel der welt. so gepflegt, gross, schoen, ruhig und sauber, dass man sich selbst wie ein stoerefried darin vorkommt. ein wahres hostel mama. ich fuehle mich fast wie zu hause.
solche oasen haben bei mir den effekt, dass ich viel laenger in ihnen verweile, als ich es urspruenglich vor hatte. sie koennen das defizit der uninteressanten umgebung und der eigenen miesepetrigkeit im nu wettmachen und werden zum einladendsten zufluchtsort der reise, wenn's mal krumm laeuft. so wie bei mir im moment.
ich nehme mir diese ruhe um den beschwerdebrief an die fluggesellschaft zu schreiben. tagelang feile ich an ihm, bis er sich so liest, als waere er von einem panamaischen anwalt verfasst worden, lerne nebenbei dutzende spanische vokabeln aus dem rechtwesen, klopf mir am schluss selbst auf die schulter in der ueberzeugung, dass ich sie damit einschuechtern konnte und dass sie mir ohne mit der wimper zu zucken das geld rueckerstatten werden. ein enormer aufwand, tagelanges, unermuedliches feilen und perfektionieren. und dann: ein klick, alles weg. fuer immer. alles vergebens. die zeit, und, vor allem die nerven! ich gib endlich auf. werde ab sofort keinen einzigen gedanken daran verschwenden.

zwischen diesen verloren gegangenen zeilen und stunden hatte ich einige spaziergaenge ausserhalb des dorfzentrums unternommen, wollte diese natur entdecken, fuer die boquete bekannt ist. an einem sonnigen tag wollte ich auf der strasse durch den wald zu einer villa hoch spazieren, von der aus man einen atemberaubenden panoramablick auf das umland hatte. der bus brachte mich bis zu einer kreuzung, von der aus der weg zu fuss nur noch ca. 30 minuten haette sein sollen. so die worte des fahrers. an der kreuzung angekommen, bat ich ihn, mich noch bis zur naechste haltestelle mitzunehmen, und als ich feststellte, dass er bis zu dieser naechsten 15 minuten brauchte, bat ich ihn mich bis zu dieser villa zu fahren. es war nicht seine strecke, er haette schon lange kehren sollen, aber wie ich schon geschildert hatte, nehmen sie es hier nicht so genau mit den richtigen strecken. ob er auf dem rueckweg ins tal runter kommt, oder ob er auf der anderen seite sich runter laesst sei ihm nicht so wichtig, liess mich mein chauffeur mit seinem achselzucken wissen. nun, der bus brauchte ganze 45 minuten bis zum gipfel- fuer die gleiche distanz, die sie mir in 30 minuten fussmarsch zugetraut haetten...??!

es gruent stark in boquete. weil's mindestens so intensiv regnet.. dicke, aufziehende nebel- schwaden.



der ausflug war ein mal mehr ein enttaeuschendes unterfangen, die aussicht gruen, aber sehr unspektakulaer, der kaffee in der villa gefiltert, die israelis neben mir aber gesellig und so freundlich, mich auf ihren rollern runter ins dorf zu nehmen.
an einem andern tag nahm ich an einer kaffeedegustations- tour teil, die so aufschlussreich war wie eine weindegustation ("...alles eine frage des eigenen geschmacks..."), mit dem unterschied, dass man am schluss ohne beschwipst zu sein heim geschickt wird.

boquete ist nicht dieser malerische und in kuenstlerischer idylle eingebetteter ort, den mir der reisefuehrer versprochen hatte. es ist auch nicht der ort, der es als letzte station vermag mein bild ueber panama zu verschoenen. leider! denn ich hatte es bis zum schluss gehofft..

irgendiwe wohlueberlegt und ueberfaellig, gleichzeitig aber unorganisiert und emotionslos, begebe ich mich nach david, der provinzhauptstadt, zurueck, um von dort aus schnellst moeglich nach costa rica zu gelangen. alle busse fahren ohne umwege nach san josé. ich waege ab, ob ich doch nicht zuerst die halbinsel corcovado, gleich hinter panamas grenze, ansteuern soll. dies wuerde aber heissen, dass ich irgendwo umsteigen muesste. nein, auf keinen fall! keine buswechsel! sieben stunden friedlich durchfahren ist mir heute anstrengung genug..

san josé. es regnet. ich frage nach dem weg zu meinem hostel und man zeigt mir auf dem plan, dass es circa zehn cuadras sind. muessten circa 20 gehminuten sein. diese cuadras, haeuserbloecke, sind als distanz- vor allem aber als individuell berechenbare zeitangaben exakter als jede (innere) uhr eines latinos. auf sie ist eigentlich immer verlass!
mein ehrgeiz reicht heute aber nicht ein mal fuer diese laeppischen zwanzig minuten. ich schnappe mir ein taxi und fahre zu meinem hostel. es ist wie ein bunker, riesig, verwinkelt, mit einer bar auf der dachterrasse, einem pool im hof, mit fernsehgeraeten und pc's in jedem aufenthaltsraum. beeindruckt mich nicht. ich geh davon aus, dass man damit die wuensche der auffaellig grossen amerikanischen klientel befriedigen will.
am naechsten tag geh ich auf entdeckungstour durch die hauptstadt. zu entdecken gibt's aber nichts. auch nicht am dritten tag. so sehr ich mich auch bemuehe etwas interessantes aufzuspueren.
was fuer bilder hatte ich im kopf, wenn ich mir san josé in gedanken malte! san josé! diese silben toenen doch wie ein freudenschrei! wie karibik, sonne, lebensfreude, frauen mit bananen- gefuellten flechtkoerben auf den koepfen und rot angemalten lippen, in gelben baumwollkleidchen, auf herausgeputzten absatzschuhen an obstmaerkten quatschend und nach kokosoel duftend..
in was fuer einem verlogenem kinderbuch muss ich damals bloss geblaettert haben, dass ich mir san josé so verfaelscht eingebildet hatte??! oh mein gott! gaebe es eine rangliste fuer die unattraktivsten grossstaedte der welt, san josé waere die unangefochtene nummer eins! wie traurig so was sagen zu muessen, aber sogar seine sinnlosesten fuenf minuten im leben hier in dieser stadt zu verschwenden waere die reinste zeitverschwendung!
das einzige, das mich hier fasziniert, sind die ambulanten regenschirm- verkaeufer. es ist regenzeit. kaum ist der erste tropfen gefallen, stuermen sie alle auf ein mal auf die strassen und schreien um sich. legt sich der regen, werden sie unsichtbar, verschwinden von der bildflaeche, um beim naechsten sturm aus ihren unsichtbaren verstecken heraus zu huepfen. regenschirme- leider das einzige, das man in san josé in ueberfluss zu sehen bekommt!

man sagt ja, dass costa rica die schweiz lateinamerikas ist. dann muss es an der natur liegen. nichts wie raus aus der stadt! die vielfalt ist scheinbar enorm, ich weiss nicht, wo ich anfangen soll. zurueck in richtung corcovado, dem groessten naturschutzgebiet zentralamerikas? es heisst, ich muesste einen privat- park- aufseher anheuern, der dann tagelang mit mir dort herumwandern wuerde, mir diverse schlangen- und affengattungen erklaeren wuerde. alles muesste im vorfeld vorbereitet werden. dieses "keinen spielraum haben" gefaellt mir nebenbei bemerkt gar nicht. eine zwoelf stuendige busreise bis in den park hinein. obendrauf sehr kostspielig- dieser private park- ranger. aber ohne ihn ist's nicht machbar. es sei etwas fuer menschen, die in sich gehen wollen und einfach ruhe haben und abgeschiedenheit erleben wollen. spaetestens da klingelt's bei mir: nein, ich bin nicht auf der suche nach meinem wahren ich! ich will was sehen und erleben, ich brauch jetzt keine gott und die welt- selbstgespraeche! corcovado somit gestrichen!
einige stunden spaeter stehe ich im dorf fortuna, zu fusse des volcano arenal. dieser ist zwar immernoch aktiv, meistens aber in einer nebeldecke eingebettet, so dass man anzweifelt, dass er ueberhaupt existiert, geschweige denn lava ausspuckt. das oede doft selbst hat neben ein paar souvenir- laeden und restaurants nur KFC, mcdonald's und burger king zu bieten! nicht sehr schmuck..
wo's aber eine attraktion gibt, sind auch viele irrefuehrende exkursions- angebote vorzufinden, die sich letzten endes oft in nichts unterscheiden, als im geschwaetz und in der ueberredungs- kunst der jeweiligen anbieter. und dann gibt's noch solche insider- tipps, von denen man sich etwas exklusives erhofft. und wenn dann hinter vorgehaltener hand "er fuehrt touren, die eigentlich nicht zugelassen sind, weil es gefaehrlich.." faellt, steigt einem der adrenalinspiegel und man zuckt vor vorfreude wie ein kleines kind.
dies gleich vorweg: nach getaner vulkan- tour laesst sich der adrenalinspiegel bestens beim "dicke schlammschichten aus den wanderschuhen heraus waschen" auf den normalwert runterbringen..!
wir stampften also in bester pfadfinder- manier diesen wald herauf, unserem in schwarzem, knoechellangem ledermantel gekleideten guide (oder ist es doch keanu reeves aus der matrix..?!?) folgend, bis ploetzlich der eruptierenden arenal vor uns lag. rote feuerbaelle kullerten den hang runter. aber alles irgendwie sehr friedlich, in sicherer distanz zu uns schaulustigen. das schauspiel des feuerspuckers zu zurueckhaltend.
der rueckweg hatte es noch mehr in sich. es hatte zu regnen angefangen, die moskitos schwirrten umher und der waldboden war voellig durchtraenkt. schlamm bergauf war irgendwie noch ueberlistbar, schlamm bergab eine einzige vorprogammierte massenkaramobolage..!
im tal konnten wir uns in einem heisswasserfluss den dreck vom koerper waschen und danach- nach schwefel stinkend- zurueck ins hostel gehen. noch bevor es dazu kam, mussten wir uns auf die suche nach einem erwachsenen mann machen, der unserer gruppe "entflohen" war und nach eigenen angaben im wasserdampf die orientierung verloren hatte. als er wieder auftauchte und mit einer leeren flasche in den haenden so vor uns stand, waren wir uns sicher, dass es eher am weinnebel in seinem kopf gelegen haben muss, als an der imposanten natursauna.
so viel zu meiner suche nach dem heissen lava und einem entlaufenen besoffenen..

die weiterreise steht an. wo soll ich bloss hin?! schon wieder empfiehlt man mir den corcovado naturpark. und ich komme nochmals ins dilemma, ob's wirklich den rueckweg nicht wert waere, obwohl ich jetzt noch viel weiter davon entfernt bin.
als zweites bietet sich der naturpark tortuguero an: "crocodile- watching auf fluss- touren". hmm, lieber nach runzligen reptilien, als im corcovado nach sich selbst zu suchen! definitiv! und schon bin ich am bahnhof. es ist neun uhr morgens. ich hab den einzigen direktbus nach cariari verpasst und muss jetzt bis dorthin vier mal umsteigen.
in cariari angekommen, faengt meine bisher erste und groesste zerreissprobe an. vier uhr nachmittags, das letzte boot nach tortuguero hat den sumpf schon verlassen. laut reisefuehrer sollte es aber noch eins geben.. ich bin sauer auf mich selbst- warum hab ich mich auf den reisefuehrer verlassen? warum habe ich ueberhaupt einen noetig? warum hab ich ihn ueberhaupt aus dem hostel in panama city mitgenommen? ich war die laengste zeit bestens unterwegs ohne irgendeinen schimmer von meiner route zu haben. habe mir von fremden erzaehlen lassen, wo's was zu sehen und erleben gibt, bin tagaus, tagein mit 25 kilo auf dem ruecken vagabundiert, immer der nase und der laune nach, ohne modernes navigationssystem! aber seit ich diesen lonely planet in den haenden habe, bin ich nicht mehr selbststaendig, durch diese vielen, eigentlich nuetzlichen informationen, irgendwie unmuendig und komplett verloren. den einzigen verlass, den ich in den letzten fuenf monaten brauchte und hatte, war einzig der auf mich selbst! und der hatte mich nie im stich gelassen! jetzt draengen sich mir diese schwarzen buchstaben dazwischen und fuehren zu solcher niedergeschlagenheit! ich bin psychisch angeschlagen, koerperlich gestrauchelt und verzweifelt! mein wille ist gebrochen! wo sind diese ueberirdisch schoenen landschaften aus chile und diese anmutigen indios aus bolivien?! was zum teufel mach ich hier zwischen burger king und mcdonald's??!
ich versuche mich zusammen zu reissen, und komme zu schluss, dass ich keine weitere minute in cariari bleiben kann. dieser ort ist so was wie mein feind, der mich in diesem moment in die knie zwingt und mich vernichten will. ich steige ins taxi, das mir aber netterweise klar macht, dass ich von pavona aus auch kein boot finden werde. ist mir egal, einfach weg von hier! wo auch immer ich lande!
pavona ist weder ein dorf noch ein ort, es ist die trostloseste ecke auf diesem planeten! mir wird schwarz vor augen, und das nicht nur wegen der so frueh einbrechenden dunkelheit. der taxifahrer macht mich mit dem "park"- waerter (ein park?! das sind bestenfalls ein paar geerdete quadratmeter leblose vergessenheit!) bekannt, der mir sofort meine huette zeigt und mich einlaedt mit ihm ein nachtessen zu nehmen. ein netter alter herr, der schnell merkte, dass ich zur falschen zeit am falschen ort bin. und dass dieser ort nie der richtige fuer mich sein wird und es die richtige zeit fuer ihn nie geben wird. manchmal kommt's vor, dass hier privatpersonen abgeholt werden und das waere mein grosses glueck. vielleicht wuerde mich jemand dann mitnehmen, erzaehlt mir der alte mann und mustert mich bemitleidenswert. ich hatte mich aber nach diesen 30 minuten schon damit abgefunden, hier zu uebernachten und meinen frust und die verbittertheit auszuschlafen wie ein betrunkener seinen rausch.
kaum hatte ich mich mit dieser situation versoehnt, sah ich einen anderen mann am ufer dieses flusses. ich ging auf ihn zu, erklaerte ihm meine misslich lage und dass ich nach tortuguero will. nach tortuguero kann er mich heute nicht bringen, morgen wuerde es sich sicher machen lassen. kurze zeit spaeter sass ich in diesem elektro- boot, gluecklich dass dieser furchtbare tag eine so gute wendung genommen hat. obwohl mir nicht bewusst war, wo die reise jetzt hin ging. es war vollmond, die spazierfahrt in diesem flussdelta eine knappe stunde. wie lange ich denn zu bleiben denke, fragte mich der herr. "zwei, drei tage, keine ahnung!", und wo?, "irgendein passables hostel" murmelte ich. ich bin sein gast. solange ich will. er ist hoteldirektor. ich stellte klar, dass ich als backpacker gegen meine eigenen prinzipien verstosse und mir sein hotel sicherlich nicht fuer mehrere tage leisten koennte bzw. wuerde. in den armen dieses flussdeltas gaebe es aber nichts hostel- artiges, ausser man bringt mich morgen nach tortuguero. dort schon. aber das dorf moechte er keiner menschenseele zutrauen.
bei meiner ankunft konnte ich prompt ein riesiges zimmer beziehen, endlich duschen und richtig essen gehen bevor mir anschliessend erklaert wurde, dass alles, was ich mir hier genehmige- von den speisen bishin zu den ausfluegen- umsonst ist. ich war irgendwie immer noch perplex ueber meinen zustand und jetzt zusaetzlich noch peinlich beruehrt ueber die fuersorge, die mir dieser fremde mensch und die angestellten entgegen brachten. sie haben mich wie ein pflegekind aufgenommen und geben ihr bestes es wieder aufzupaeppeln- so naiv sich das auch anhoeren mag.
der naechte tag faengt um halb sechs in der frueh an. ich lande mit einem dutzend Ü60 in einem boot und wir kriegen einen experten- crash kurs in sachen lockrufe, paarungsschreie und platzhirsch- verhalten aus der faunawelt. ausserdem koennen wir ein paar mini- krokodile beobachten, die affen in den baeumen eher erahnen als wirklich sehen. der rest der fahrt drehte sich leider nur um voegel. um kleine und grosse voegel. um solche, die schoene stimmen haben und um solche, die talentfrei sind. um solche, die eine rote brust und um jene die eine gelbe haben. um schwangere und um solche, die es nur vortaeuschen zu sein..
den naechsten ausflug sage ich dankend ab. ich habe keinen jaegerinstinkt, um mit einer lupe auf kaefer- und ameisen- watching zu gehen, ich bin keine sachkundige, die diesen kriechergattungen auf den zahn fuehlen will. und da waer ich wieder beim gleichen problem, wie damals auf den galapagos inseln. ein mickriger, glitschiger regenwurm wird niemals mit einer grazioesen vicuña mithalten koennen! somit hab ich mit der flora und fauna des tortuguero nationalparks abgeschlossen.
am nachmittag krieg ich das angebot nach tortuguero gefahren zu werden. wird mir auf wunsch sofort organisiert. ich soll mich so lange aufhalten, wie ich will. mein privat- fahrer wartet bis ich alles gesehen habe..

rush hour auf der haupt- strasse in tortuguero.









ich steige aus, und erschrecke sebst ob meiner beobachtung und meinem empfinden. ich frage mich, ob mein wahrnehmungssinn nur noch alles negative filtriert und mir alles schlechte vor augen fuehrt. ich habe seit wochen nichts schoenes mehr gesehen, aber das hier, dieses dorf, ist wohl das haesslichste und gespenstischste, das ich auf meinen ganzen reisen bis jetzt gesehen habe. fuer so was gibt's kein passendes vokabular, das spielt in einer eigenen liga! zum wegschauen! es ist unbeschreiblich! und das hat nichts mit dem trostlosen pavona zu tun.. es leben hier zwar ein paar hundert menschen, aber es fehlen die seelen. gruselig! anders kann man's nicht umschreiben!

ja, so geht's am besten.. augen zu und durch! denn tortuguero ist tortura fuer die seele.





zwei uebernachtungen in einem luxushort mit allem komfort, aller freundlichkeit und gastfreundschft koennen mich nicht davon abhalten meinen rucksack zu packen und mich zu verabschieden.
ueber san josé gelange ich mit bus und schiff nach nicoya, eine halbinsel auf der pazifikseite dieses landes. mein ziel hoert sich an wie ein drei zentner schwerer sumokaempfer: montezuma. wenn ich bei dieser phonetischen einschaetzung so daneben liege wie bei san josé, dann muesste alles halb so schlimm bzw. schwer sein. hoffentlich. montezuma wurde mir besonders oft empfohlen- wegen seiner schoenen straende und der idyllischen umgebung.
nachdem ich mir beim letzten umsteigen einen platz in dem quillend ueberfuellten bus ergattern konnte, unterrichtete mich mein sitznachbar waehrend den darauffolgenden 90 minuten ueber das uebel seines landes, den fluch ueber montezuma, den unerbittlichen drogenkrieg, die nichts gutes bringenden touristen (im klartext: die hippies), seine erste frau, seine zweite frau, die frau seines nachbarn, sein rentner- dasein, den eier- ertrag seiner huehner und ueber die ueberproduktion von papaya. dazwischen warnte er mich abermals mich in acht zu nehmen und niemandem in montezuma zu trauen. nein, dieser herr ist sicher nicht der beste promoter von montezuma!

nach kurzer suche finde ich eine unterkunft abseits vom "zentrum", mitten im urwald. beim hinauflaufen knallen dir mangos von den baeumen auf den kopf, beim duschen glotzen einem die affen und die eichhoernchen aus dem dickicht runter. alles halb so wild.
montezuma ist unbeschreiblich unadrett. es ist irgendwie verlassen, vereinsamt. geistig verwahrlost. ungepflegt. herzlos. erschoepft. ausgeschoepft. montezuma hat keine farben. es ist ein einziger fahler graustich. wenn ueberhaupt. montezuma ist- schmeichelhaft gesagt- unansehnlich! voellig abgef***t! montezuma ist schwerer verdaulich als der anblick auf einen sumo- ringer! in diesem sinne hat sich meine phonetische interpretation leider bewahrheitet. montezuma ist aber eine perle- wenn man es mit tortuguero vergleichen will! (weil sich hier der himmel im meer spiegelt und nicht vom schlamm-braunen wasser verschluckt wird).
es ist ein rastafari- refugium fuer einheimische chicos und us- amerikanische chicks. alles gleichgueltig und zugedroehnt. ein dahinvegitieren ad absurdum! das ganze dorf! im kollektiv!

nun, jedem das seine! ich such jetzt einen der schoenen straende auf. ich laufe an einem, zwei, landabschnitten mit wasserzugang vorbei, laufe weiter, suche die schoenen sandwiesen. nichts. wo die straende sind, frage ich eine frau, die mir entgegen kommt. in der anderen richtung, zeigt sie mir. hmm, wie konnte ich sie nur uebersehen haben!!? also, alles wieder zurueck.. aber.. immernoch kein strand in sicht.. ich sehe, wie mich die gleiche frau wieder einholt und hoere von ihr, dass ich genau vor dem stehe, was ich gesucht hatte.
jeder campingplatz sieht einladender aus! beach- hopping abgehakt.. danach suchte ich eine stunde lang einen schoenen, grossen wasserfall.. auch kein happy ending, das keiner naeheren erklaerung bedarf..
mein wohlueberlegtes und hoffnungserfuelltes vorhaben, nordwaerts der kueste entlang weiter zu ziehen nach samara oder tamarindo, begrub ich dann, als man mir sagte, dass tamarindo besser unter "tamagringo" bekannt ist.. mehr muss ich dazu nicht sagen.. das war's! mir reicht's!

montezuma's traumstraende: baden im schlamm.















ich frage mich, was die touristen an costa rica so sehr lieben.. die tatsache, dass sie hier definitiv keine sprachprobleme haben?! dass sie schamlos in ihren anstoessig ekligen pinken und grassgruenen crocs durch die gegend trampeln koennen? dass weniges auf spanisch, vieles aber auf englisch erledigt wird?! ich weiss es nicht! bin ich denn unfaehig die schoenheit dieses landes wahr zu nehmen? ich habe taeglich danach gesucht, aber kaum was gefunden.
als ich am nachmittag von meinem spaziergang ins hostel komme, muss ich fest stellen, dass man mir die kamera, den i-pod und bargeld aus dem rucksack gestohlen hatte. zum glueck war der dieb so sehr in eile, dass er den dickeren geldbuendel uebersehen hatte und sich auch nicht um die karten kuemmern konnte. ich zitterte vor wut am ganzen koerper. wut ueber mich selbst. wie konnte ich bloss dem netten fremden in meinem zimmer vertrauen?!! ich will jetzt noch anzeige erstatten (aus versicherungs- zwecken) und bin auf autostopp angewiesen, da um diese zeit weder busse noch taxis nach cóbano fahren. keine kluge entscheidung, aber ich habe keine wahl. ausrauben kann man mich sowieso nicht mehr..
der polizeiposten war schon (vorzeitig) geschlossen, was mich nicht davon abhielt den einen beamten dazu zu ueberreden mich rein zu lassen. nach getaner papier- arbeit erwischte ich doch noch einen bus nach montezuma. von da an wiegte ich mich in der erleichterung morgen die grenzen dieses landes passiert zu haben. ich will mir gar nicht vorstellen, was ich jetzt ohne meinen pass machen wuerde. wochenlang darauf warten- hier in costa rica. ich hatte ein unglaubliches glueck! bei all dem pech..
der erste bus wird mich am naechsten morgen nach liberia bringen. diese stadt liegt im nordwesten, circa 80 kilometer von der grenze zu nicaragua. liberia ist, ich wuerde sagen, eine kleine grosstadt, mit einem nicht zu uebersehbahren angebot an beruehmten fast food- ketten.
erschoepft und enttaeuscht blicke ich auf costa rica zurueck. und stelle entsetzt fest, dass ihr groesster kulturschatz einer burger king- monokultur am weichen ist.

ueber nicaragua weiss ich so gut wie nichts. ausser dass es einen riesigen see hat, in dem eine insel namens ometepe liegt, auf der wiederum zwei vulkane sich breit gemacht haben. ometepe hoert sich fuer mich nach einer guten fee aus einem maerchen an, nicaragua hingegen eher nach einem rebell oder einer tickenden zeitbombe. ich weiss nicht, warum ich mir so viele gedanken ueber den klang der ortschaften mache. vielleicht, weil sie mir so fremd sind, weil ich noch nie zuvor davon gehoert hatte, vielleicht, weil ich noch nie zuvor die passende fotografie zum klangbild gesehen hatte..
und doch muss ich mich zaehmen, nicht zu viel zu erwarten. damit die enttaeuschung umso geringer ausfaellt, sollte alles so bleiben, wie es in panama und costa rica gewesen ist.

eine letzte anekdote zum schluss:
irgendwo zwischen liberia und nicaragua machte mein bus einen halt. ich nutzte die gelegenheit, schnell eine toilette aufzusuchen. von anfang an skeptisch, machte ich den fahrer drei mal darauf aufmerksam, dass ich sofort wieder zurueck kommen wuerde. er schwor, auf mich zu warten. nur nicht wie lange..! haette mir auch egal sein koennen, wenn mein rucksack nicht in seinem bus gewesen waere. wie schon erwaehnt, ein mochilero ist ohne seine mochila ein nichts.
wenige sekunden nachdem ich aus dem bus gestiegen bin, hoerte ich ein motoren- rattern. verflucht! der hat mich doch vergessen! ich, die einzige gringa weit und breit, springe in weisser kleidung und mit blondem schopf wedelnd, mit den armen flatternd und señooor!, señoooor!! schreiend durch einen park und ueber strassen, meinem rucksack hinterher, bis sich alles beunruhigte volk nach mir dreht, die kuriositaet der lage einsieht und mit lauten pfiffen den busfahrer stoppt, der mir entschuldigend- verstoert seine tuere zu meinem rucksack und nach nicaragua aufmacht.